Teletherapie für Parkinson Patienten


Die Parkinson-Erkrankung bedeutet für viele Betroffene eine wesentliche Einschränkung der Mobilität. Gerade in dünner besiedelten Regionen ist es für Patienten schwierig, Therapeuten und Ärzte zu konsultieren. Erschwerend kommt hinzu, dass die spezifischen Probleme von Parkinson-Patienten vielen allgemein-neurologisch orientierten Therapeuten nur begrenzt vertraut sind und auch in städtischen Regionen oft nur wenige qualifizierte Spezialisten verfügbar sind. Die aktivierenden Therapien (insbes. Physiotherapie, Ergotherapie, Sprachtherapie) stellen neben der medikamentösen Behandlung einen wesentlichen Faktor für eine erfolgreiche Therapie der Parkinson-Erkrankung dar.

 

Eine Lösungsmöglichkeit für die oben skizzierten Probleme stellt die sog. Telemedizin im rehabilitativen Bereich („Teletherapie“) dar. Hierbei finden die Therapien nicht in herkömmlicher Art und Weise (z.B. in einer Praxis) statt, sondern Patienten und Therapeuten sind über eine internetbasierte Video-Verbindung miteinander verbunden. Die Therapie findet also direkt in der häuslichen Umgebung des Patienten statt.

 

Für die Betroffenen entfallen damit lange Anfahrtswege. Außerdem können die therapeutischen Angebote direkt in den Lebensalltag integriert werden. Durch den kontinuierlichen Kontakt mit speziell qualifizierten Therapeuten werden zudem Eigenmotivation und Therapieadhärenz der Betroffenen gestärkt.

 

In Zusammenarbeit mit der AOK Nordost und dem Fraunhofer FOKUS Institut wurde in der Fachklinik für Bewegungsstörungen/Parkinson in Beelitz-Heilstätten ein Projekt entwickelt, um diese Überlegungen in der praktischen Anwendung zu überprüfen. Im Anschluss an einen stationären Aufenthalt in der Parkinson-Fachklinik sollen dabei die Übungstherapien bei geeigneten Patienten mit dem bekannten Therapeuten-Team über einen Monat mittels regelmäßiger video-basierter Therapiesitzungen fortgeführt werden. Hierfür wird den Patienten ein Laptop mit einer speziell entwickelten App (s. Abbildung) leihweise zur Verfügung gestellt. Die Therapiesitzungen erfolgen dann mittels internetbasierter Videokonferenz – aufgrund spezieller Ausstattung wird die Durchführung auch in Regionen mit langsamer Internetverbindung möglich sein.

 

Über eine kurze Befragung jeweils zu Beginn und zum Ende der Behandlung soll abgeschätzt werden, ob durch die Teletherapie eine Stärkung der Patientenmotivation erreicht werden kann, welche sich idealerweise in gesteigerter körperlicher Aktivität bzw. vermehrter Nutzung therapeutischer Angebote niederschlagen würde. Dies könnte zu einer wesentlichen Verbesserung der Versorgungsrealität von Parkinson-Patienten beitragen.

Dank der umfangreichen Spendeneinnahmen – u.a. durch die TULIP-Gala 2016 – ist die Deutsche Parkinson Hilfe in der Lage, dieses vielversprechende Projekt mitzufinanzieren und Patienten eine Erleichterung im Alltag zu ermöglichen.

 

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